Die zweite Welt
Der von Menschen gemachte Klimawandel ist wissenschaftlich nachgewiesen. Die Berechnungsgrundlagen hierfür sind stabil. Die Erwärmung muss gestoppt werden, da sich sonst das Klima in bisher nicht dagewesenen Bereiche entwickeln würde.
Das Risiko für die Menschheit und die Folgen werden mit jedem Tag höher, an dem nicht gehandelt wird. Vorgeschobene Argumente zur Absicherung alter Geschäftsfelder dürfen keine Rolle spielen.
Sicher ist, dass mit jeder weiteren Erwärmung Lebensgrundlagen für Pflanzen, Tiere und damit Menschen verschwinden. Als verträgliche Grenze wurde das „Zwei-Grad-Ziel“ definiert.
Die Grafik zeigt, dass es keine scharfe Grenze zwischen „tolerablem“ und „gefährlichem“ Klimawandel gibt. Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, sagte in einem Interview im August 2010: „Und natürlich kommt es nicht bei 2,01 Grad zum Weltuntergang, schon gar nicht schlagartig.“ Stattdessen ist es eher als Wegmarke zu sehen, jenseits derer die Ungewissheiten und damit auch die mit dem Klimawandel einhergehenden Risiken deutlich zunehmen und die vom Klimawandel ausgehenden Folgen für einige oder sogar viele Gesellschaften unkontrollierbar zu werden drohen. Wenn es gelänge, das Zwei-Grad-Ziel einzuhalten, wären zahlreiche Folgen der globalen Erwärmung bestenfalls gemildert, nicht aber abgewendet. Die Gletscherschmelze wäre ebenso wenig gestoppt wie der Anstieg des Meeresspiegels. Dieser würde selbst nach einem vollkommenen Emissionsstopp noch für Hunderte von Jahren weiterlaufen.
Bei einer globalen Erwärmung um 2 °C werden über der Arktis erheblich höhere Durchschnittstemperaturen erwartet, mit entsprechenden Folgen für die Region. Einige Klimaforscher weisen vor diesem Hintergrund darauf hin, dass 2 °C eher die Grenze zwischen „gefährlichem“ und „sehr gefährlichem“ Klimawandel darstelle als zwischen „tolerablem“ und „gefährlichem“.
Grafik: Die burning embers-Grafik, hier aus dem Bericht des IPCC von 2014, ist eine häufig im Zusammenhang mit dem Zwei-Grad-Ziel gezeigte Veranschaulichung der mit steigender Temperatur zunehmenden Risiken.